Making-of zur Landkarte
Hallo zusammen,
weil ich nun schon öfter gefragt wurde, will ich euch heute mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen geben und euch zeigen, wie ich die Landkarte erstellt habe, die ihr vorne und hinten in den Klappen von „Das Schicksal der Fluchträger“ findet.
Ich liebe Karten in Fantasy-Büchern, für mich gehört das einfach dazu, und solange ich an der Geschichte der #fluchträger gearbeitet habe (mal mehr, mal weniger, you’ll see), solange hatte ich auch die grobe Gestalt der Welt im Kopf, und eine Vorstellung, wie die Karte einmal aussehen sollte. Und wie mit der Geschichte, war es auch bei der Karte ein langer Weg mit mehreren verschiedenen Anläufen nach dem trial-and-error-Prinzip, bis ich zufrieden war.
Eine erste Skizze hatte ich schon 2014, also vor über 10 Jahren, gezeichnet (gut, dass man solche Infos in den Metadaten von Dokumenten einsehen kann, ansonsten hätte ich es wahrscheinlich selbst kaum geglaubt), als ich zum ersten Mal an dem Manuskript geschrieben habe, was irgendwann einmal zu #dsdft werden würde. Diese Skizze sollte dann, als ich die Arbeit an diesem, damals noch unbetitelten, Buchprojekt nach fast einem Jahrzehnt anderer kreativer Projekte wieder aufgenommen habe, auch wieder mitauftauchen und als Vorlage dienen.
Ein erster Versuch, darauf basierend 2020/2021 (2 Jahre nach Wiederaufnahme des Schreibens) digital eine Karte zu zeichnen, ist nicht über gröbstes Linework hinausgekommen. Ich hatte einfach keinen Spaß an dem Prozess, mir war Photoshop zu komplex für meine Zwecke und irgendwie war mir auch einfach der Look zu … kühl. Ich wusste, dass ich unbedingt etwas handgezeichnetes möchte, ähnlich den wunderschönen und detailverliebten alten Karten von Mittelerde, und mir wurde klar, dass sich das wohl nur auf eine Weise erzielen lässt. Vorerst habe ich es dann aber wieder fallengelassen und mich erstmal aufs Schreiben konzentriert.
Im Herbst 2023, als das Manuskript dann fertig und im Lektorat war, und ich Zeit hatte, habe ich mich wieder der Karte gewidmet. Jetzt wurde es ernst. Ich habe die digitale Skizze ausdrucken lassen – in A0, weil mir da schon bewusst wurde, dass ich das Level an Details, die ich möchte und brauche, nur in der Größe würde unterbringen können – und als Vorlage für eine weitere handgezeichnete Karte genommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich eigentlich vor, einen externen Grafiker mit der Arbeit zu beauftragen und wollte nur eine saubere Vorlage dafür abgeben. Das Ergebnis war die erweiterte zweite Skizze (Seite 5).
Aber nach einem Test, bei dem wir mal nur Errion gemacht haben, war ich mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Soll nicht heißen, dass es per se schlecht war, es hat nur einfach nicht meinen Erwartungen entsprochen, und in Anbetracht der Tatsache, dass die Karte ja auch weiterführend noch für ein paar Bände (😉) gebraucht würde, wollte ich da keine halben Sachen machen. Zumal es auch nicht ganz günstig gewesen wäre, eine handgezeichnete Karte in dem Ausmaß und Detailreichtum in Auftrag zu geben … Und wofür war ich eigentlich 3 Jahre auf der Kunst-FOS, wenn ich dann keine Karte zeichnen kann?
Also habe ich mich entschlossen, sie doch selber zu zeichnen: jeden einzelnen Berg, jeden einzelnen Baum, einen Monat an fast schon besessener Detailarbeit, die sowohl fordernd war, denn man muss ja auch in die Zukunft planen, wie auch unglaublich erfüllend. Ja, es hat einfach Spaß gemacht, die Welt von Salz & Asche so im (Fast-) Gesamten final zu entwerfen. Das Ergebnis war eine blanke, noch unbeschriftete S-W-Zeichnung in A0 (die Beschreibung „tischdeckengroß“, wie es in Teil 2 heißt, ist also nicht übertrieben 😉), die dann noch eingescannt und von den Jungs von ohja, die auch die sonstige Gestaltung der Bücher übernommen haben, in Photoshop eingefärbt, um den abgenutzten Pergament-Look zu kreieren, den die Karte haben sollte. Danach ging sie noch einmal zu mir zurück, damit ich sie beschriften konnte. Das finale PSD-Doc war ein ziemliches Schwergewicht, dass sich mein alter PC damit fast überhoben hätte. Aber – den Alten Göttern Errions sei Dank – hat er es durchgestanden und schließlich konnten wir die Karte fertigstellen.
Und was soll ich sagen – nach mehr als 10 Jahren hat sie am Ende genau so ausgesehen, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte, und ich denke doch, sie kann sich durchaus sehen lassen, was meint ihr?
Danke nochmal an alle, die nach diesem Making-of gefragt haben! Es hat mich sehr gefreut, dass es da so viel Interesse gab!
Liebe Grüße,
euer Philipp